Die Sanierung

Frühjahr 2013 – Sommer 2014

Im 14. Jahrhundert als gotischer Saalbau errichtet, von der Großmutter der späteren Königin Luise prächtig ausgebaut: Die Palas-Fassade des Schlosses sticht hervor und ist direkt an der Straße gelegen. Mit unmittelbarer Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern wurde dieser Bereich dementsprechend als erstes saniert.

Die Baugerüste waren im Sommer 2014 bereits verschwunden, als zu Füßen des Südwestturms noch ein dunkles Loch entdeckt wurde. Zuvor hatte sich hier eine dichte Bepflanzung befunden, die den Turm hinaufrankte, dann jedoch entfernt wurde: Dekorativ zwar, aber gefährlich für die Stabilität des Mauergesteins. Die kleine Höhle gab den Bauarbeitenden Rätsel auf und verzögerte aus archäologischem Interesse den Abschluss der Arbeiten um einige Wochen. 

Es stellte sich heraus, dass das Loch aus dem 15. Jahrhundert stammt, als der Südwestturm neu errichtetet wurde und als Küchenturm diente. Später wurde hier, laut archäologischem Bericht, ein etwa 1,5 x 1,5 Meter großes, unregelmäßiges Loch gebrochen und ein Backsteinkanal verlegt. Ab den 1960er Jahren verdeckte ein Betonfundament diesen Bereich in Teilen. Dieser neuzeitliche Kanal wurde, Archäologen zufolge, zum Ableiten des Abwassers in den damaligen Burggraben angelegt.

Winter 2013 – Herbst 2014

Von Winter 2013 bis Herbst 2014 fand die Sanierung des Bereichs direkt neben dem Torbogen an der östlichen Ringmauer statt. Die Sanierung beeinträchtigte, obwohl der Bauabschnitt im Innenhof lag, nicht die Durchführung von Events wie der Broicher Schlossnacht oder der RUHRBÜHNE.

Frühjahr 2014 – Sommer 2015

Bereits 2011 wurde „das Korsett“ zur dringend benötigten Notsicherung dieses Abschnitts installiert. Von Ende Mai 2014 bis Mitte August 2015 wurde mit dem ersten großen Bauabschnitt jenseits des Innenhofes eines der kostenträchtigsten Teilstücke saniert. Trotz des unbestreitbaren Charmes der Ruinen – die Sicherheit von Mensch und Mauerwerk stand an erster Stelle. Witterung und Feuchtigkeit hatten Fugen instabil werden und Steine herausbrechen lassen.

Auf der Rückseite der Ringmauer fand sich eine der jüngeren Überraschungen: Alte Ziegelsteine aus dem 12. Jahrhundert bildeten einen Rundbogen – Spuren eines damals hier vorhandenen Raumes. Darüber hinaus stießen Bauarbeitende im November 2014 hinter der Mörtelschicht auf einen Hohlraum und ein dort eingemauertes Zinnkästchen.

Im Juni 2014 wurde an der Ringmauer zur Straßenseite hin ein Gerüst angebracht. Ab Juli 2014 konnten sich hier Unternehmen mit einem Werbebanner engagieren und so zu Schloss-Rettern werden.Zwischenzeitlich wurde das Gerüst abmontiert – heute steht ein neues. Dadurch haben interessierte Firmen auch heute die Möglichkeit, Ihr Unternehmen mit einem Banner zu bewerben und gleichzeitig einen Beitrag zur Erhaltung von Schloß Broich zu leisten.

Winter 2014 – Sommer 2016

Wie bereits 2012 und 2013, als kurz vor den Weihnachtsfeiertagen die Sanierungsanträge für die Südfassade bzw. den südöstlichen Teil der Ringmauer bewilligt wurden, traf im Dezember 2014 erneut ein positiver Zuwendungsbescheid bei der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) ein: Weil für andere Projekte beantragte Zuschüsse nicht abgerufen wurden, flossen sowohl Bundes- als auch Landesmittel von insgesamt 164.000 € zurück, die für die Sanierung der Schlossmauer abgerufen wurden. Die Gesamtkosten für diesen Abschnitt wurden mit 313.500 € brutto kalkuliert.

Damit wurde die dringend erforderliche, kurzfristige Instandsetzung des Mauerstückes zwischen Hochschloss und nördlicher Ringmauer ermöglicht. Dieser Abschnitt offenbarte sich als besonders anspruchsvoll, da sich in den hohen und dicken Mauern zwei begehbare „Etagen“ sowie eine mehrere Meter tiefe Fensternische befanden. Die Mauerkrone erwies sich als extrem desolat – die oberste Steinlage ließ sich bereits mit bloßen Händen abtragen.

Ein weiterer Antrag für den restlichen Teil der Ringmauer wurde damals bereits eingereicht. Die Arbeiten an allen Ringmauer-Abschnitten sollten frühestens 2016 / 2017 fertiggestellt sein, trotzdem warteten zu diesem Zeitpunkt weitere große Bauabschnitte auf die Sanierung: Die zuvor bereits notgesicherten Turmfragmente, die Palas-Fassaden zum Innenhof und des Hochschlosses sowie die Umgrenzungsmauer zum MüGa-Park.

Herbst 2015 – Sommer 2017

Nach der vollständigen Sanierung ist seit 2017 auch die Mauerkrone am höchsten und dicksten Teil der nördlichen Ringmauer am Hochschloss wieder begehbar und zeugt mit der imposanten Aussicht zur Ruhr und über die MüGa hinweg von der alten Wehrhaftigkeit der historischen Feste. Vom Wehrgang auf der Ringmauer ergibt sich zudem eine einzigartige Perspektive auf die historische Anlage und die Turmfragmente des Schlosses.

Frühjahr 2016 – Sommer 2017

Seit August 2017 wird das Schloss auch zur großen MüGa-Wiese wieder angemessen repräsentiert: Neue Treppenstufen und ein neues Geländer machen den beliebten Nordwestturm wieder zum Aussichtspunkt. Die alte Wappentafel des Broicher Grafengeschlechts wurde – als Replik – wieder in die Mauer eingepasst.

Frühjahr 2018 – Herbst 2018

Der älteste Teil von Schloß Broich zeigt sich an den Ruinen innerhalb der Ringmauer, die bis auf das Jahr 883 zurückgehen. Da dieser bedeutende Teil des Denkmals nach dem langen Winter 2012 / 2013 starke Schäden aufwies, musste eine spontane Notsicherung erfolgen, die nicht nur die bedrohten Räume abdeckte, sondern mit seinen zur Beschwerung eingesetzten Steinplatten eine ganz eigene Ästhetik entwickelte.

Nach der Sanierung 2018 und von der notgesicherten Bedeckung entledigt, ist die älteste Keimzelle der einstigen Sperrburg gegen die Wikinger heute wieder ein echter Hingucker.

Frühjahr 2019 – Herbst 2019

Nach Abschluss der Arbeiten an der Ringmauer wurden 2019 als letzter Bauabschnitt die Fassaden des Hochschlosses sowie des Palas-Mansardbaus zur Seite des Innenhofs saniert. Darüber hinaus wurde die Hoffläche mit seinen Naturdenkmälern umgestaltet und eine LED-Außenbeleuchtung installiert. Arbeiten an den Ver- und Entsorgungsleitungen sowie eine Lösch- und Trinkwassertrennung wurden ebenfalls durchgeführt.

Aufgrund dieser Maßnahmen konnte der Schlosshof ein halbes Jahr lang nicht betreten werden – das Historische Museum im Hochschloss blieb geschlossen. Die Arbeiten wurden im November 2019 beendet und die Sanierung von Schloß Broich konnte nach fast zehn Jahren erfolgreich abgeschlossen werden.